Die Burg im Mittelalter

Über die Roßlauer Burg gab es durch zahlreiche Ausgrabungen und Erschließung neuer Quellen viele Erkenntnisse.

Woraus bestand die Mittelalterliche Burg?

  • Wohnraum mit außenliegendem Treppenaufgang
  • Pallas mit Steinkammer Luftheizung
  • Torturm
  • Das heutige Haus IV
  • ein weiteres Gebäude im Bereich Haus V
  • ein beheizbares Gebäude in der Unterburg
  • ein gedoppeltes Grabensystem

  • es gab Funde aus der jüngeren Bronzezeit und früheren Eisenzeit
  • bronzezeitlicher Wall nördlich der Burg (vor der Torscheune)
  • bronzezeitlicher Siedlungsreste im Bereich Hochwassergraben/Streuobstwiese
  • Gruben, Gefäße und Pfeilspitzen
  • spätbronzezeitliche und früheisenzeitliche Funde in der Küchenbreite
  • Wallburg 800-600 v. Chr. (lt. Grabungsbericht von 1954)
  • intensive slawische Siedlungsphase 9. bis 13. Jahrhundert
  • deutliche Siedlungsspuren unter der Freilichtbühne und Burggraben
  • Siedlungsspuren im Bereich der Streuobstwiesen
  • Siedlung Rozelowe und vermutete Wallurg
  • Reste einer frühmittelalterlichen Pechschwefelgrube, Erbauung der Burg

Die Streuobstwiesen und die Küchenbreite. Hier wurden zahlreiche Siedlungsspuren entdeckt.


  • Slawenschlacht bei Köthen unter Otto von Ballenstedt im Jahr1115
  • Vermutlich überquerte er die Elbe und eroberte das Roßlauer/Coswiger Gebiet
  • Anlage des askanischen Herrschaftsstützpunktes in der slawischen Siedlung/Wallburg Rozelowe

BAU DES BERGFRIEDES 1200


Ein gewaltiges Turmfundament verbarg sich unter dem Burghof. Im Jahr 2007 gefunden und 2009 ausgegraben.


Die Außenschale des Turmfundaments

Die primäre Mauerschale wurde nur selten mit Mörtel gebunden, häufiger war es sie in eine dünne Erdschicht einzubetten. Es kamen sorgfältig geglättetem, nahezu quaderförmige Feldsteine zum Einsatz, im annährend lagenweisen Versatz. Die sekundäre Schale besteht aus ungleichmäßig großen Feldsteinen, mit Kalkmörtel versetzt.


Der Innenraum des Turmfundament

Die Innenschale ist vollständig in Gipsmörtel versetzt. Sie ist weniger sorgfältig hergestellt, weist Vor- und Rücksprünge auf. Die Steinpackung des Fundaments ist nur sporadisch mit hellrötlich-grauem Gipsmörtel vergossen.


Roßlau, Rabenstein und Belzig:

Alle drei Türme wurden um 1200 erbaut und weisen alle eine ähnliche Größe auf.

Bergfried Roßlau in Zahlen:

  • Errichtet um 1200
  • Geschleift um 1300, Durchmesser 10,80 m
  • Mauerstärke 4,3 m
  • Innenraum 1,8 m
  • Höhe ca. 25 – 30 m


Gab es einen zweiten Bergfried?

Auf Bildern Mitte des 19. Jahrhunderts ist ein zweiter Bergfried nirgends abgebildet. Auch auf dem Situationsplan von 1855 und in zahlreichen Inventaren des 16. Jahrhunderts wird er nicht erwähnt. Es gibt lediglich die Nennung, dass die Reste des Bergfrieds 1875 beseitigt wurden.


Die Herren von Roßlau

Albertus Schlichtling de Rozelowe

Erstmals wird Albertus, wie bereits angeführt, 1197 in einer Reihe von Edelfreien und Ministerialen erwähnt, in einer Urkunde des Bischhofs Dietrich von Meißen, wo er die Beteiligung eines Streites zwischen dem Kloster Altzelle und den Brüdern Peter und Johann von Nossen bezeugte.

Ein weiteres Mal lesen wir von Albertus, als der Markgraf Albrecht dem Domstift zu Stendal alle seine Besitzungen bestätigt. Datiert ist dieses Schriftstück am 01. Juni 1209 in Tangermünde.

Heinrich I von Anhalt gestattete am 21. Februar 2015 die Errichtung eines Collegialstifts bei der Marienkirche in Coswig, als Zeugen finden wir einige Edelherren sowie seine Ministerale, unter ihnen Albertus Schlichtling de Rozelowe. Letztendlich hören wir 1230 von ihm.

Heinrich I von Anhalt schenkte die Pfarrei St. Nicolai in Coswig dem dortigen Collegialstifts. Unter den Zeugen finden sich zahlreiche Kirchenangehörige gefolgt von „…item milites nostri Albertus de Rozelowe…“ („ebenso unsere Ministeriale Albertus de Rozelowe“). Entsprechend der vorhandenen Überlieferung scheint mit der Übernahme der Anhaltischen Lande durch Heinrich I im Jahr 1212 Albertus in die Dienste des Askaniers getreten und mit der Burg Roßlau belohnt worden sein.

(CDA II 103)

Conradus Schlichtling de Rozelowe

Conradus erscheint erstmals 1219 in der Überlieferung. Am 02. April dieses Jahres gestattete Heinrich I den Stiftsherren zu Goslar, ihre Meisterhöfe in seinem ganzen Gebiet nach Belieben zu verpachten. Conradus tritt noch mehrfach in Urkunden von Heinrich I als Zeuge auf, jeweils als Ministeriale.

Als Heinrich I mit seiner Schwester, der Äbtissin Sophia von Gernrode, 1243 Ministeriale tauscht, bezeugt wiederum Conradus diesen Rechtsakt: „…conradus dapifer dictus Slichtinc et filius ipsius…“ („Truchsess Conrad genannt Schlichtling und seine Söhne“).

Wir erfahren, dass sich Conradus von einem Ministerialen zum Truchsess hochgearbeitet und Söhne hat.

Siegel des Conradus Schlichtling de Rozelowe

Conradus Schlichtling de Rozelowe:

Conradus erscheint erstmals